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Maßstäbe für Modelleisenbahnen

In der Welt der Modelleisenbahnen gibt es mehr Spurweiten H0 (1:87)TT (1:120)N (1:160) und Z (1:220) und deren Maßstäbe. „Maßstäbe für Modelleisenbahnen“ bietet einen Überblick über die bekannten, aber auch einige unbekannte Spurweiten.

Inhalt:
  • Die Entstehungsgeschichte der verschiedenen Modellbahn-Maßstäbe
  • Spur SM (1:19)
  • Spur 2 oder II (1:22,5)
  • Spur 1 oder I (1:32)
  • Spur 0 (1:43,5)
  • Spur 5.5mm (1:55)
  • Spur Z0 (1:60)
  • Spur S oder H1 (1:64)
  • Spur J (1:80)
  • Spur H0 (1:87)
  • Spur TT (1:120)
  • Spur H00 (1:144)
  • Spur N (1:160)
  • Spur Z (1:220)
  • Spur ZZ (1:300)
  • Quellen

Die Entstehungsgeschichte der verschiedenen Modellbahn-Maßstäbe

Die meisten uns bekannten Modellbau-Maßstäbe verdanken wir der Modelleisenbahn, andere dagegen sind vom Dezimalsystem her bestimmt. Da der Mensch zehn Finger hat, kennen wir in unserer Kultur ein Zahlensystem, das auf der Zehn (lateinisch „decem“) beruht.

Dezimale Maßstäbe im Bereich der Modellautos sind 1:100, 1:50 und 1:25. Bei Modellflugzeugen findet man auch 1:200 und 1:500, winzige Schiffsmodelle gibt es auch in 1:1250. Im Architekturmodellbau arbeitet man nur mit metrischen Maßstäben. So stellt z.B. die Firma Preiser auch Figuren in 1:25, 1:50, 1:100, 1:200 und 1:500 her.

Wo aber kommen die „krummen“ Maßstäbe (1:87, 1:64, 1;43, ….) der Modelleisenbahn her? Nun, wir verdanken sie der echten Eisenbahn. Als man in England die ersten Modelleisenbahnen zu bauen begann, richteten sich die Ingenieure nach der Spurweite der „richtigen“ Eisenbahn. Da es sich um englische Ingenieure handelte, maßen sie in Inches. Ein Inch hat 0,025 Meter oder 2,5 Zentimeter. Manchmal hört man den Ausdruck „Zoll“ in diesem Zusammenhang, aber das ist nicht ganz richtig. Ein preußischer Zoll zum Beispiel hatte eine Länge von 0,02615 Metern.

Die“richtige“ Eisenbahn hatte nun eine Spurweite von 56,5 Inch. Das verdanken wir dem Eisenbahnpionier George Stephenson (siehe auch: Die Geschichte der Standardspur, Link am Ende dieser Seite). Dezimalausgedrückt betrug Stephensons Spurweite 1435 mm.

Die ersten Modelleisenbahnen wurden nun auf ein Sechstel verkleinert, die Spurweite war damit annähernd 9,5 Inch. Es gab auch eine auf ein Achtelverkleinerte Modellbahn, deren Spurweite annähernd 7,25 Inch betrug.Diese noch ziemlich riesigen Modelleisenbahnen dampften durch Parkanlagen oder Gärten, es waren also sogenannte Gartenbahnen. Die Hersteller gaben sich alle Mühe, die Modelleisenbahnen weiter zu verkleinern, und sie schafften das auch. Bald schrumpfte die Spurweite auf 5 Inch (5″ wird das oft geschrieben) und weiter auf 2,5″; 2″ und1,75″. Die letzten drei Spurweiten wurden sozusagen zum Standard in England, deshalb bezeichnete man sie bald als scale 3, 2 und 1.

Die weitere Verkleinerung ließ aber nicht lange auf sich warten, und so benannte man die nächst kleinere Spurweite mit scale 0 (1,25″ Spurweite).Dies ergibt einen echten Maßstab von 1:45,2! Das war natürlich völlig krumm und entsprechend schwierig für die Konstrukteure umzusetzen. Die englischen Techniker halfen sich auf einfache Weise, indem sie englische und kontinentale (metrische) Maße mixten. Ein Fuß (foot) in der Realität sollte nun 7 mm beim Modell entsprechen. Auf diese komplizierte Weise ist der Maßstab 1:43,5 entstanden.
Leider war das noch nicht alles, denn einige englische und amerikanische Formenbauer machten sich die Geschichte bei der Umsetzung eines foot in den Bereich der Spurweite 0 doch etwas zu einfach. Sie fanden es sehr bequem, bei der Vermessung ein Viertel Inch (beim Modell) einem foot (beim Original) gleichzusetzen, was dann den Maßstab 1:48 ergibt.

Die Halbierung der Spurweite 0 nannte man Halbnull oder abgekürzt H0 (1:87). Halbiert man nun 1:43,5 erhält man 1:87. Dieser Maßstab jedenfalls setzte sich in Kontinentaleuropa (nicht in England) und den USA durch. Es klingt etwas witzig, aber es war tatsächlich so, daß die Lokomotiven in England meistens kleiner waren als die in den USA und in Kontinentaleuropa. Deshalb war es für die englischen Techniker sehr schwierig, die damals noch relativ großen Modelleisenbahnmotoren in den Lokomotivmodellen unterzubringen. Während man also in den USA 3,5 mm (im Modell) für einen Fuß (beim Original) nahm, bevorzugten die englischen Modellbahnhersteller die Umrechung von 4 mm für einen Fuß.Auf diese Weise wurden die Modelle etwas größer, die Motoren passten nun in die Lokomotiven. Der so gewonnene Maßstab wurde 00 genannt (was in Deutschland etwas „anrüchig“ klingt, in England aber z.B. üblich war als Größenangabe für Stricknadeln oder Pinsel) und ist 1:76.Wohlgemerkt gilt der Maßstab in diesem Falle nicht für die Spurweite,sondern nur für das rollende Material! Selbstverständlich war es auch viel einfacher, 4mm für einen Fuß zu berechnen. Den Kontinentaleuropäern hätte das wenig gebracht, weil man hier ja metrische Maße und nicht Fuß benutzt. Der Maßstab 1:76 spielt in England bis zum heutigen Tage noch eine große Rolle. Nebenbei ist noch ein kleiner Maßstab zu erwähnen, der nie besonders in Erscheinung getreten ist. Er wird als 000 bezeichnet und hat das Verhältnis M 1:152 (halb so groß wie 00).

Die Maßstäbe 1:76 und 1:87 scheinen sehr nahe zusammen zu liegen, sodaß man glauben könnte, dass zwischen H0 (1:87) und 00 nicht so ein großer Unterschied besteht. Das folgende Bild zeigt jedoch anhand von Modellen einer HGK-Diesellok, den nicht unerheblichen Größenunterschied zwischen Nenngröße H0 (1:87) und 00.

Aus der Halbierung der Spurweite 1 (1:32) ergab sich die Halbe-Eins (1:64),abgekürzt H1 (ha-eins). Im Laufe der Zeit bekam diese Spurweite dann aber die Bezeichnung Spur S. Woher das „S“ kam, ist nicht ganz eindeutig. Der Buchstabe S findet sich sowohl in „Sixtyfour“ (1:64) für den Maßstab, als auch in „sixteen“ (3/16″ scale) und „Seven“ (7/8?gauge).

Nach dem 2. Weltkrieg wurden in der damaligen DDR große Anstrengungen unternommen eine „metrische Spur S“ zu etablieren. Man entschied sich für den Maßstab 1:60. Somit lag nun die neue Spurweite genau in der Mitte „zwischen“ H0 (1:87) und 0 und bekam so den Namen „Z0″(Zwischen-Null). Man wollte eine eigene deutsche Modellbahn-Spurweite haben und keine amerikanisch-westliche Spur S. Der gewünschte und erhoffte Erfolg blieb jedoch aus und so verschwand die sogenannte „Arbeitsgemeinschaftsanlagenspur“ bereits Mitte der 50er Jahre wieder in der Versenkung.

In den frühen 70er Jahren entstand vielerorts der Gedanke auch Modellbahnen in metrischen Maßstäben zu bauen. Die dafür entwickelte Spurweite heißt: 00C (cent = 100)

00C = 1:100 = 14,3 mm

Man wird sie aber vergebens suchen, da es bis jetzt keinen Hersteller gibt,der in dieser Baugröße produziert. Eine Ausnahme sind die Standmodelle von Dampflokomotiven des Atlas Verlages. Diese Modelle sind exakt 1:100 gebaut !

Eine weitere metrische Baugröße bei Modelleisenbahnen ist 1:50. Diese Spurweite trifft man allerdings nur in Japan an, wo verschiedene Hersteller in diesem Maßstab Dampf- und Elektrolokomotiven als Bausätze anbieten. Die Spurweite beträgt hier, ihrem Vorbild entsprechend (Kapspur = 1067 mm), 20,5 mm.

Kommt die metrische Modellbahnspurweite vielleicht doch noch ?

Nun,die Industrie wird sich da natürlich nicht trauen, dieses Risiko auf sich zu nehmen. Zu lange schon gibt es die weltweit verbreiteten“krummen“ Modellbahnmaßstäbe wie 1:87 und 1:43. In der heutigen Zeit gilt in fast jeglicher Hinsicht das metrische System als Weltstandard.Nur im Bereich der Modelleisenbahn (noch) nicht !
Dank Computertechnologie ist heute (fast) nichts mehr unmöglich und es gibt immer mehr Bastler und Hobbymodellbauer, die sich an etwas Neues heranwagen.
Einer von ihnen ist der Norweger Hans Flagen Strömnes. Er befasst sich intensiv mit metrischen Baugrößen.
So entstand das Sperrholzmodell einer norwegischen Lokomotive immetrischen Maßstab 1:50, dass rein zu Anschauungszwecken bezüglich des Größenvergleiches dient.

All diese Modelle entstehen mit einer PC-gesteuerten Fräsanlage. Im Laufe der Zeit soll eine 1:50 oder 1:60 (Z0) Modellbahnanlage nach norwegischem Vorbild (Gjövik-Bahn) gebaut werden, die in der Epoche III (nach NEM) gehalten ist.

Man darf gespannt sein, was sich im Bereich der metrischen Spuren im Laufe der nächsten Jahre noch alles tun wird.

Spur SM (1:19)

Die Spur SM ist eine rein Britische Spur im Maßstab 1:19.

 
Spur Spurweite
SM 45 45mm
SM 32 32mm

Spur 2 (1:22,5)

Als IIm sehr gängige Größe für Gartenbahnen („Spur G“, LGB ). Andere Formen eher selten.

Mehr zur Spur 2 (1:22,5) finden ist in unserem Artikel Die Gartenbahn nachzulesen.

Spur Bezeichnung Spurweite
2 (II) Normalspur 64mm
2m Meterspur 45mm
2e Schmalspur 32mm
2f Feldbahn 22,5mm
2p Parkbahn 16,5mm

Spur 1 (1:32)

Größte in Großserie hergestellte Regelspur

Spur Bezeichnung Spurweite
1 (I) Normalspur 45mm
1m Meterspur 32mm
1e Schmalspur 22,5mm
1f Feldbahn 16,5mm

Spur 0 (1:43,5)

Spur 0 im Maßstab 1:43,5 ist eine sehr alte Baugröße. Die Märklin Eisenbahnen mit Aufziehmotor fuhren schon vor fast 100 Jahren auf Schienen dieser Breite.

Der Maßstab eignete sich gut um alle verwendeten Teile wie Loks, Waggons, Schienen mit Schwellen, Häuser, Bahnübergänge, etc. aus Blech zu pressen. Diese frühe Großserientechnik machte erst die Erschließung für eine große Käuferschaft möglich. Die Modelle fuhren sehr bald auch mit Elektromotoren und hatten schon teilweise Beleuchtungen installiert.

Sobald ausreichend kleine Antriebe industriell hergestellt werden konnten, übernahm die nur halb so große Spur H0 (1:87) die Vorherrschaft.

Die Spur 0 führt heute ein Schattendasein, es gibt wenige Modelle, die allein schon durch ihre Größe teurer sind. Der große Platzbedarf ist eben ein Problem. Einige Firmen, z.B. Lehmann sind aber innovativ und bieten Anlagensysteme an, die sich für den Betrieb im Freien eigenen und sogar teilweise regen und frostfest sind. Dafür werden auch die relativ hohen Preise von einer kleinen, aber soliden Käuferschaft akzeptier.

Spur Bezeichnung Spurweite
0 Normalspur 32mm
0m Meterspur 22,5mm
0n3 3-Fuß-Spur 19,1mm
0e Schmalspur 16,5mm
0f Feldbahn 12mm

Spur 5.5 mm (1:55)

1963 begann GEM Model Railways (GB) mit der Produktion von Schmalspurmodellen aus Weißmetall im Maßstab 1:55 mit einer Spurweite von 12 mm. Das heißt, sie lief auf TT-Gleisen, dem damals kleinsten kommerziell hergestellten Schienenmaterial. Unterschiedlichen Angaben zufolge wurde die Nenngröße damals auch mit IOM bezeichnet. In Großbritannien wir diese Baugröße mit „5.5mm“ bezeichnet. Später folgten Modelle in der 3Fuß-Spur, entsprechend 16,5 mm Spurweite im Modell.
Nachdem die N (1:160)-Spur mit 9 mm auf den Markt kam, wurde aus vielen 5.5mm-Modellbahnern 00-9-Fans, sodaß GEM die Produktion anfang der 70erJahre einstellte. Doch auch noch heute gibt es in England Modellbahner,die sich mit dieser seltenen Baugröße beschäftigen. Die meisten davon haben sich in der von Malcolm Savage Mitte der 80er Jahre gegründeten 5.5mm Association zusammengeschlossen.

Bezeichnung Spurweite
Normalspur 26mm
Schmalspur 4 Fuß 22,5mm
Schmalspur 3 Fuß 16,5mm
Schmalspur Großbritanien 12mm

Spur Z0 (1:60)

Spur Bezeichnung Spurweite
Z0 Normalspur 24mm

Spur S oder H1 (1:64)

Wurde nur kurz in den 50er Jahren von einem Hersteller in Stadtilm produziert.

Spur Bezeichnung Spurweite
Sb5½ Indische Breitspuhr 26,16mm
S Normalspur 22,5mm
Sn3½ Kapspur 16,5mm
Sm Meterspur 16,5mm
Sn3 Schmalspur 3 Fuß 14,3mm
Sn2½ Schmalspur 2,5 Fuß 12mm
Se Engspur 12mm
Sn2 Schmalspur 2 Fuß 10,5mm
Sf (Si) Feldbahn 9mm

Spur J (1:80)

Die Spur J ist mit der Spur H0 (1:87) vergleichbar und nur in Japangebräuchlich. Der Standart wurde im Jahr 2001 Festgelegt.

Spur Bezeichnung Spurweite
J Normalspur 18mm

Spur H0 (1:87)

Die Spur H0 im Maßstab 1:87 ist Heute die Bedeutendste Spur in der Modellbahnszene, der geringe Platzbedarf, die Möglichkeit Fahrzeugfertigmodelle verwenden zu können und die riesige Auswahl an Personenfiguren und Gebäuden bieten exzellente Möglichkeiten realistische Szenen nachzubilden.

Mehr zur Spur H0 (1:87) finden ist in unserem Artikel Nenngröße H0 nachzulesen.

Spur Bezeichnung Spurweite
H0 Normalspur 16,5mm
H0m Meterspur 12mm
H0e Schmalspur 9mm
H0f Feldbahn 6,5mm

Spur TT(1:120)

Die Spur TT im Maßstab 1:120 war ist in Westeuropa fast ausgestorben, kommt aber langsam aus dem Osten zurück wo sie bis heute eine sehr große Verbreitung hat.

Mehr zur Spur TT (1:120) finden ist in unserem Artikel Nenngröße TT nachzulesen.

Spur Bezeichnung Spurweite
TT Normalspur 12mm
TTm Meterspur 9mm
TTe Schmalspur 6,5mm
TTf Feldbahn 4,5mm

Spur H00 (1:144)

Die Spur H00, eine ehemalige Spur aus den 50er Jahren, geriet nach Aufkommen der Spuren TT (1:120) und N schnell in Vergessenheit.

Spur Bezeichnung Spurweite
H00 Normalspur 10mm

Spur N (1:160)

Spur N im Maßstab 1:160, ist noch mal (fast) die Hälfte von H0 (1:87). Die Spur N gibt es schon seit Jahrzehnten, Modellbauer die Züge mit Vorbildgetreuer Zuglänge (Anzahl der angehängten Wagen) und weiträumige Bahnhöfe lieben schwören auf diesen weit verbreiteten Maßstab.Inzwischen werden sogar schon vermehrt Digitaldecoder in die Lokomotiven verbaut, die unter anderem ein wesentlich realistischeres Anfahren (z.B. beim verschieben von Waggons im Bahnhof) ermöglichen.

Mehr zur Spur N (1:160) finden ist in unserem Artikel Nenngröße N nachzulesen.

Spur Bezeichnung Spurweite
N Normalspur 9mm
Nm Meterspur 6,5mm
Ne Schmalspur 4,5mm
Nf/Ni Feldbahn (nicht genormt) 3,75mm

Spur Z (1:220)

Der kleinste Serienmäßig hergestellte Modelleisenbahnmaßstab.Kolossal Platz sparend. Leider wird sie nur vom Hersteller Märklinhergestellt, wodurch die Auswahl an rollendem Material natürlicheingeschränkt ist. Gibt es aber mittlerweile auch schon einige Jahrzehnte.

Mehr zur Spur Z (1:220) finden ist in unserem Artikel Nenngröße Znachzulesen.

Spur Bezeichnung Spurweite
Z Normalspur 6,5mm
Zm Meterspur 4,5mm

Spur ZZ (1:300)

Die kleinste Funktionsfähige und in Serie Produzierte Modellbahn ist die Spur ZZ im Maßstab 1:300.

Spur Bezeichnung Spurweite
ZZ Normalspur 4,8mm

Quellen

  • Freie Enzyklopädie Wikipedia
  • Verband der Modelleisenbahner und Eisenbahnfreunde Europas
  • modellbahnportal.de
  • modellbahn-links.de
  • Dank gilt auch Bernhard Rieger

Enzyklopädie, Maßstäbe für Modelleisenbahnen, Modellbahn, Modelleisenbahn

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