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Wiesen und Felder

Vielleicht erinnert sich der ein oder andere noch gut an die gefärbten Sägespäne, mit denen man in den fünfziger und auch noch sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts Modelleisenbahnanlagen schmückte. Heute sind es Flocken und Fasern aus Kunststoff, die oft schon täuschend echt den Eindruck von Rasen, aber auch hohem Gras vermitteln können. Perfektionisten greifen dann auch noch zu Hochspannung – mit „Elektrostaten“ aufgebrachte Grasfasern sind heute das Nonplusultra. Eine Anleitung für den Selbstbau eines solchen Gerätes findet man unter MTKB (Modulbauteam Köln-Bonn).

Wiesen

Die Grundierung

Hier stehen – wie immer – zahlreiche Mittel zur Verfügung. Die einfachste und nicht schlechteste ist ein einfarbiger Überzug mit Dispersionsfarbe (Abtönfarbe), wobei hier besonders beim Aufbau in Teilstücken (Module oder Segmente) auf gleiche Farbe zu achten ist, da auch unter einer dicken Schicht von Grasfasern oder Flocken immer noch der Untergrund deutlich durchscheint und so ein merkbarer Unterschied zu erkennen ist. Bewährt hat sich dabei eine helle Braun- bzw. Olivtönung (ähnlich dem Farbton handelsüblicher Grasmatten). Beachte dabei auch die Saugfähigkeit des Untergrunds, die erheblichen Einfluß auf den Deckungsgrad der Grundierung hat (z.B. Gips saugt Feuchtigkeit sehr stark auf). Man könnte nun alles in einem machen und auf den nackten Untergrund eingefärbten Kleber (z.B. Weißleim) streichen und gleich die Beflockung draufstreuen – allerdings ist so die farbliche Wirkung kaum kontrollierbar. Besser ist es meines Erachtens (wobei alles hier geschriebene als Empfehlung, aber nicht bindende Vorschrift zu sehen ist), zunächst den Untergrund in der gewünschten Farbe vorzustreichen und trocknen zu lassen (verhindert auch, dass bei den bereits erwähnten saugenden Untergründen der Leim zu schnell abtrocknet), dann Kleber für die Beflockung (Weißleim z.B.) aufzutragen und die Beflockung aufzubringen. Von anderen wird empfohlen, echte Erde auszusieben, im Backofen zu Trocknen und zu entkeimen und als Untergrund aufzubringen.

Fasern oder Flocken

Beim Beflockungsmaterial, das zur Nachbildung des untersten Bodenbewuchses verwendet wird, gibt es zwei Stilrichtungen: mehr oder weniger lange Fasern (Kunststoff) oder feine und grobe Schaumstoffflocken. Was man verwendet, ist weniger eine Preis-, sondern weitgehend Geschmacksfrage (kosten tut eh alles nicht gerade wenig!), und natürlich lassen sich die Produkte auch gemischt einsetzen.

Fasern

Fasern gibt es sowohl lose zum aufstreuen als auch in Form von fertig beklebten Matten, sowohl einfache kurzfaserige (preiswerte) als auch langfaserige (teure) Ausführungen. Die Fasern sollen Gras darstellen, was auch meist gelingt. Natürlich sollte man wie in der Natur darauf achten, dass Gras nicht überall in genormter Form vorkommt, sondern unterschiedlichste Längen und Farben aufweist. Besonders schön lässt sich dies mit den Produkten von Silflor darstellen, allerdings ist die Verarbeitung dieser Materialien relativ aufwendig.

Bei losen Fasern ist – vor allem bei größeren Flächen – ein elektrostatisches Beflockungsgerät vorteilhaft. Solche Geräte können wie so vieles für teueres Geld gekauft (mittlerweile gibt es auch bei Noch eine einfachere Ausführung für etwas über 100Euro) oder auch selbst gebastelt werden (eine Bauanleitung dazu findet der beflockungsgeneigte Leser hier, eine Verbesserung der älteren Schaltung vom MBV Graz). Bei kleineren Bereichen bzw. punktuellem Beflocken (ein Vorteil der „losen Ware“) ist die legendäre Noch-Flasche ein sehr preiswertes und trotzdem gutes Werkzeug – es handelt sich hier einfach um ein kleines Plastikfläschchen mit einem gelochten Deckeleinsatz, durch Schütteln der höchstens zu 1/3 gefüllten Flasche lädt sich diese und die Fasern statisch auf, so dass die mit kräftigen, stoßweisen Drücken auf die Flasche ein gewisses Stehvermögen zeigen. Ein Tipp dazu: man kann mit einem Staubsauger, der gleich nach dem Aufstreuen über die Fasern gehalten wird, diese zusätzlich aufrichten (sofern man nicht übertreibt und die Fasern wieder absaugt, dann hat man Pech gehabt). Wenn man dabei einen frischen Staubbeutel für den Staubsauger verwendet, können überschüssige Fasern wieder verwendet werden.

Matten werden mehr oder weniger großflächig verklebt. Die kurzfaserigen Einheitsmatten von Busch, Noch u.a. werden oft verpönt – ich halte sie aber für durchaus brauchbar, um schnell große Flächen fertigzustellen. Es ist auch ohne weiteres machbar, nachträglich weitere Fasern und/oder Flocken aufzubringen.

Die Verarbeitung von Silflor-Matten (Bezug in gut sortierten Modellbahngeschäften oder direkt bei Silflor Landschaftsmodellbau GmbH, Bodenseestr. 228, 81243 München, Tel. 089/87 13 96 20, Fax 089/87 13 96 17) ist etwas anders. Zu beachten ist hier die wesentlich höhere Ausführung, die bei der Modellierung des Untergrundes schon zu berücksichtigen ist, damit z.B. die Gleise nicht unter dem Gras liegen. Empfohlener Untergrund ist Styrodur, die Matten bzw. Mattenstücke können in das Material hineingedrückt werden. Sehr natürliche Wirkung erreicht man, wenn verschiedene Ausführungen kombiniert und unregelmässig beschnitten werden, so dass sich die Bereiche ineinander verzahnen.

Flocken

Die feinen Schaumstoffflocken, die es z.B. bei Woodland Scenics gibt, ergeben überaschend echt wirkende Oberflächen. Geklebt wird wie bei Fasern z.B. mit (evtl. verdünntem) Weißleim, man kann dem Weißleim Dispersionsfarbe zusetzen. Die Flocken empfehlen sich dort, wo in der Natur bodendeckende Pflanzen statt Gras vorherschen (z.B. in den Gräben neben dem Bahndamm, wo sich oft Brombeersträucher u.ä. ansiedeln).

Sträucher und Bäume

Um die Natur vollständig nachzubilden, sind auch Gehölze erforderlich. Wieder hat der Modellbahner die Auswahl: einerseits ein reiches Sortiment an Fertigprodukten von der Pfeiffenputzertanne bis zum handwerklich erstellten Einzelstück, dass aber nur bei Anlagengrößen von 10×10 cm erschwinglich scheint, andererseits die Selbstbaumethode – zwar oft auch nicht wirklich billig, wenn man z.B. an das Beflockungsmaterial von Silflor denkt, aber beim Vergleich mit gleichwertiger Fertigware deutlich preiswerter. Mit einfachem Handanlegen kann man z.B. die erwähnten Pfeiffenputzer deutlich verbessern: mit einer einfachen Schere die regelmässigen Borsten ungleich zuschneiden und mit feinen Schaumstoffflocken bekleben ist der Eindruck wesentlich vorteilhafter.

Felder

Am einfachsten lassen sich abgeerntete Felder darstellen, dazu ist nur etwas gesiebte und entkeimte (im Backofen erhitzte) Erde und Leim erforderlich. Getreidefelder lassen sich mit entsprechenden langfaserigen Matten „anpflanzen“. Sogar Maisfelder bzw. -Pflanzen sind mittlerweile im Zubehörhandel zu finden.

Abgeerntetes Getreide bzw Stroh lässt sich aus den Borsten billiger Pinsel machen.

Quellen

  • Der-Moba.de

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